Ganzjahresreifen statt Winterreifen?

Das persönliches Einsatzprofil ist entscheidend !  Grundsätzlich ist der Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen zu empfehlen, unter bestimmten Umständen aber können Ganzjahresreifen sinnvoll sein. Dabei sollten sicherheitsrelevante Fahreigenschaften wichtigstes Auswahlkriterium sein!

Dekra/pb: Der Herbst naht, die Sommerreifen sind abgefahren, der Wechselzeitpunkt steht an. Jetzt also neue Winterreifen aufziehen? Oder aufspringen auf den Trend zu Ganzjahresreifen? Sie haben in den letzten Jahren eine deutlich positive Marktentwicklung zu verzeichnen. Fast alle namhaften Reifenhersteller haben – zumindest in ihrer „Zweitmarke“ – einen oder mehrere Ganzjahresreifen im Angebot. Aber was taugen Ganzjahresreifen wirklich? Und für wen?
Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Empfehlung, jeweils zwischen Sommer- und Winterreifen zu wechseln, gilt nach wie vor. „Nur so können die Reifen unter allen möglichen Rahmenbedingungen die maximale Leistungsfähigkeit entfalten“, so DEKRA Reifenexperte Christian Koch. „Denn Ganzjahresreifen sind naturgemäß immer ein Kompromiss. Sie müssen ein viel breiteres Spektrum abdecken, während Sommer- und Winterreifen jeweils für bestimmte Wetter- und Temperaturbedingungen optimiert sind.“
Tatsache ist aber auch, dass der „Otto-Normal-Fahrer“ nur höchst selten die maximale Leistungsfähigkeit seiner Reifen abruft. Dafür gibt es verschiedenste Gründe. Wer ausschließlich im Stadtverkehr unterwegs ist, geht kaum an die Grenzen der Fahrdynamik. Auch fahren nicht alle Autobesitzer bei jedem Wetter.
„Unter bestimmten Umständen kann der Ganzjahresreifen die vernünftigere Wahl sein“, so der DEKRA Experte. Die Vorteile sind klar: Das Wechseln im Frühjahr und Herbst entfällt, ebenso die Einlagerung der Sommer-/Winterreifen – Kostenpflichtig! Bei gleicher Fahrleistung werden die Reifen nicht so alt wie Sommer- und Winterreifen, die jeweils nur Teile des Jahres gefahren werden. Mit geringerem Reifenalter sinkt das Risiko, dass die Gummimischung aushärtet und den Grip verliert oder dass der Reifen spröde wird und dadurch ausfällt. Vor allem bei „Wenigfahrern“ mit geringen Laufleistungen werden Reifen oft unverhältnismäßig alt und sorgen für entsprechende Gefahren.
Bei der Entscheidung für Ganzjahresreifen oder die Kombination aus Winter- und Sommerreifen muss immer das persönliche Einsatzprofil im Mittelpunkt stehen. Auch das Fahrzeug ist entscheidend. „Nicht in allen Größen sind – insbesondere im so genannten Ultra High Performance oder UHP-Bereich – Ganzjahresreifen verfügbar“, erklärt Koch. „Und wer Winterurlaube in den Alpen oder in Skandinavien plant, der ist mit Winterreifen definitiv sicherer unterwegs.“
Egal ob die Entscheidung für Winterreifen oder für Ganzjahresreifen fällt: Die Sicherheit muss das entscheidende Kriterium dafür sein, welches Reifenmodell gekauft wird. „Bei der Auswahl sollten Sie sich vor allem auf die sicherheitsrelevanten Fahreigenschaften, etwas das Bremsverhalten auf nasser Fahrbahn, konzentrieren“, empfiehlt der DEKRA Reifenfachmann. Helfen können hier das EU-Reifenlabel und seine Angaben zu den Nassbremseigenschaften ebenso wie Tests von Automobilclubs und Fachzeitschriften.
Anmerkung: autoreport-pb stellte am 12.03.2016 den Ganzjahresreifen Michelin CrossClimate vor.

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